X-Yachts: Wie gut ist die neue XC-47? (2024)

X-Yachts erneuert die Cruising-Linie und spreizt gleichzeitig den Abstand zwischen den sogenannten X-Pure- und den XC-Modellen. Selbstbewusst erklären die Dänen, ihr Erstling, die XC-47, sei “besser als jedes andere Boot in ihrer Klasse”.

Und so falsch liegen sie damit gar nicht. Tatsächlich beeindruckte die 15-Meter-Yacht, an deren markante Linien man sich erst gewöhnen muss, sowohl konzeptionell wie substanziell. Die Detaillierung im Ausbau ist schlicht bestechend, besser als bei anderen Top-Booten der Luxusklasse. Die Segeleigenschaften ebenso wie die Seegängigkeit enttäuschen nicht.

Mehr noch: Im Vergleich zu ihren Vorgängern, der XC-45 und XC-50, bietet sie eine weitaus größere Eigenständigkeit. Es ist ein Boot, das Langfahrt auf konsequente Art komplett neu interpretiert.

Viel Stauraum unter Deck

Beispiele? Oh, da gibt es reichlich! Fangen wir mit den Sekundärtugenden an, die bei einem Blauwasser-Boot wichtiger sind als bei einer mehr auf Leistung getrimmten Fahrtenyacht: Wohl kein Modell des Luxussegments bietet derart viel dermaßen gut zugänglichen Stauraum.

Und wir meinen da jetzt nicht nur die enorm tiefe Segellast im Vorschiff und die ebenfalls riesige Backskiste achtern, die über einen breiten Deckel, der nach hinten öffnet, auch perfekt zugänglich ist. Nein, die XC-47 hat überall das gewisse Extra an Platz: in den Spiegelschränken der beiden praxisgerecht ausgebauten Nasszellen zum Beispiel, aber auch darunter. Im Vorschiff verbirgt sich eine ganze Schrankwand (wörtlich zu nehmen!). Der absolute Clou aber sind die Staufächer unter den Kojen im Achterschiff!

Lässt man die Kojen in den beiden Gästekammern geteilt, kann man sich auf die eine setzen und bequem die Matratze und das darunterliegende Kojenbrett anheben. Das ist wie nahezu alles auf der XC-47 nicht einfach aufgelegt oder durch Fräsungen unverschiebbar arretiert, sondern an Scharnieren geführt und von Gasdruckfedern gehalten. Ein Handgriff, und fast 400 Liter Stauraum stehen offen. Nach vorn hin gibt es sogar eine Tasche aus Netzmaterial, die den Platz unterteilen hilft – ideal beispielsweise für Schmutzwäsche.

Verlagssonderveröffentlichung

Die XC-47 ist das erste Boot eines neuen internen Designteams

Die Bodenbretter sind nicht etwa aus massivem Sperrholz, sondern bestehen im Kern aus Schaumsandwich, um das ein Rahmen getischlert wird. So können sie dicker ausfallen, verziehen nicht und sparen dennoch Gewicht. Irre!

Noch ein Beispiel: Für die Scharniere der Schapptüren lässt es sich X-Yachts nicht nehmen, die Rahmenhölzer ein paar Millimeter auszufräsen. Schöner und funktionaler kann man das nicht bauen, aufwändiger auch kaum. Ein Fest für Qualitätsfetischisten.

Eigentlich wollen wir ja nur erste Eindrücke teilen; für mehr folgt in YACHT 25 der ausführliche Testbericht. Deshalb noch ein Wort zum Design: Die XC-47 ist das erste Boot, das nicht von Niels Jeppesen konstruiert wurde, der die Werft mitgegründet und und als Gesellschafter lange geleitet hat. Er zeichnet jetzt für Arcona. Die XC ist daher das erste Modell des internen Designteams, geleitet von Thomas Mielec.

Und in der Tat: Sie fällt mit dem Hexagonal-Design von Aufbau- und Rumpffenstern aus dem Rahmen. Dieses Stilelement zieht sich durchs ganze Boot. So sind etwa auch die Öffnungen der Türen zu den Schränken und Schapps sechseckig ausgefräst. Ein für X ungewohntes Element. Auch die schiere Größe und insbesondere Höhe des Rumpfes wirkt nicht gerade typisch für die Marke aus Haderslev. Doch geben diese Charakteristika der XC-47 ihre ganz eigenständige Erscheinung.

Auch seglerisch weiß die Neue von X-Yachts zu überzeugen

Sie wirkt dominant, kraftvoll, vielleicht auch ein bisschen schwer, wenn man sie mit ihren Schwestern der Performance-Cruiser-Reihe vergleicht. Dennoch passt das Bild zu ihrem Einsatzzweck, und vor Anker in der Karibik, wo kantige Stahl- und Aluyachten schwojen oder Kats, die mit ihren Flybridges an Hochzeitstorten erinnern, wird sie allemal eine gute Figur abgeben. Zumal das Volumen unter Deck eine Weite und Leichtigkeit mit sich bringt, die einen jeden längeren Aufenthalt bei Schietwetter locker ertragen lassen.

Seglerisch ist die XC-47 ohnehin eine Freude. Sie lässt sich leicht auf und auch knapp über Rumpfgeschwindigkeit bringen, verfügt über beruhigend hohe Stabilitätsreserven und auf dem Ruder über eine Gutmütigkeit, die Sonnenschüsse erfolgreich vermeiden hilft. Beim Test der Baunummer 1 überraschte allenfalls die etwas schwergängige Steuerung, die zwar viel Rückmeldung garantiert, aber auf Dauer unnötig kraftzehrend ist. Da erwägt die Werft noch Modifikationen. Und wenn wir schon am Nölen sind: Der Traveller vorm Niedergang braucht auch eine Untersetzung mehr. Er lässt sich schon bei 4 Beaufort am Wind kaum nach Luv wuchten, ohne dass die Großschot deutlich gefiert wird.

Das war’s dann aber auch schon. Ansonsten ist X-Yachts Neue eine wahre Freude – ein Boot, das tatsächlich für sehr viele Eigner so gut wie alles bietet, was beim Fahrtensegeln zählt. Nicht nur Platz, Sicherheit, Komfort, sondern auch Freude, Genuss und, ja, Stolz. Starkes Stück, diese XC-47 – und zu Recht Finalistin von Europas Yacht des Jahres in der Kategorie Luxury Cruiser.

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